INSTITUT für OPFERVERMEIDUNG®
GEWALT ABSCHMINKEN!
ANTI
AGGRESSIVITÄTS-TRAINING®
INHALTE
Deliktspezifische, pädagogisch-psychologische Behandlungsmaßnahme für gewaltaffine Wiederholungstäter
Lerntheoretisch- kognitives Paradigma
[Aggressions- und Lerntheorien, Ableitungen und Orientierung in die verhaltenstherapeutische Praxis]
Abtrainieren gewalttätigen Verhaltens
[Modelllernen, differentielle Wahrnehmung, angemessene Selbstbehauptung, systematisches Desensibilisieren]
Infragestellung des gewaltaffinen Denkens und die diesem zugrunde liegende Einstellung
Konkreter Umgang mit Konfliktsituationen [Lerntheorie]
Individuelle Provokationstests
Analyse von Aggressivitätsauslösern [Trigger]
ZIELSETZUNGEN & METHODEN
Kognitive Einstellungsveränderung insbesondere hinsichtlich einer Opferempathie
Opfervermeidung
Erschütterung der Gewaltverherrlichung
Verantwortungsübernahme
Fokussierung auf die Not der Opfer [Wecken von Mitleid und Schuldgefühlen]
Hinterfragen der Rechtfertigungsmechanismen für Gewaltanwendungen
Zerstörung der Neutralisierungstechniken
Rücken eigener Verhaltensweisen in den Blickpunkt
Verzicht auf die Unterwerfungsidee
Auseinandersetzung mit den eigenen positiven und negativen Eigenschaften
Körpererfahrung
Konfrontation [Visualisierung, Rollenspiele und körpersprachliche Übungen]
Konfliktmanagement [Verarbeitungs-, Vermeidungs- und Lösungsstrategien]
Auseinandersetzung mit Sprachkultur [Anwendung als Gewaltinstrument, Wirkung auf andere
Phasen des AAT®
Integrationsphase [biographische Analyse, Erforschen von Auslösern, Analyse des sozialen Umfelds, Rollenspiele, differentielle Wahrnehmung, angemessene Selbstbehauptung, Artikulationsübungen]
Konfrontationsphase [›Heißer Stuhl‹: Konfrontation mit Gewaltdelikten und den daraus resultierenden Konsequenzen für die Opfer und ihren Angehörigen sowie möglichen Reaktionen der Gesellschaft, Kosten-Nutzen-Analyse, Reflexion ihres eigenen Verhaltens, Defizitorientierung, Verantwortungsübernahme für sich und die Opfer,
Entwicklung von Strategien der Wiedergutmachung, Eingestehen von Gefühlen, Einmassierung der ›Preisliste‹]
Gewaltverringerungsphase [Ressourcenstärkung, Förderung neuer Handlungskompetenzen, Vermittlung von Moral, Aufbau eines prosozialen Gruppenzugehörigkeitsgefühls, Wegnahme des Spaßes an der Gewalt, Stärkung der Kommunikationsfähigkeit und alternativer Handlungsoptionen, Inbezugsetzung von Selbstwertgefühl und Zukunftsperspektive, Kombination von Attraktivität und Anstrengung, sich ›auspowern‹, Entladung der Wut in einem passenden Rahmen, Umsetzung neuer Handlungsmöglichkeiten in der eigenen Lebenswirklichkeit]
Nachbetreuungsphase [Provokationstests, Auseinandersetzung mit der Wirkung in der Öffentlichkeit, Verfassen von Briefen an die Opfer, Vorbereitung auf den Wechsel vom Täter zum ›Aufklärer‹ für andere gewaltaffine Menschen, verbindliche Festlegung von Nachbetreuungsseminaren]
VORAUSSETZUNGEN
Qualifikation
Gewalttäter oder Strafgefangene, die während ihrer Haft oder in ihrer Vergangenheit mit körperlichen Auseinandersetzungen in Erscheinung getreten sind, durchlaufen ein spezielles Casting, in dem die Zugangsvoraussetzungen eingehend geprüft werden.
Ausschlusskriterien
Psychisch- oder akut Suchtkranke, Sexualstraftäter, Stalker oder Personen, die nicht in Gruppenangebote integrierbar sind bzw. nicht dazu bereit sind szenetypische Kleidung abzulegen oder bei dem Verdacht auf Drogenkonsum Urinkontrollen verweigern, jene, die aktiv der Rockerszene und/oder der organisierten Kriminalität zuzuordnen sind
Zertifizierung
Das AAT® ist als Qualitätsmarke beim deutschen Patent- und Markenamt, die Zertifizierung zum anerkannten und geprüften AAT®-Trainer rechtlich durch das ISS e.V. [Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Frankfurt a.M.] geschützt.
Qualitätsstandards
Die sehr starke Frequentierung des AAT®-Angebotes in den letzten Jahren bedingt leider auch einen entsprechenden Qualitätsverlust durch den Missbrauch der Maßnahme. Aus diesem Grund wurden von den Verantwortlichen neben der spezifischen Ausbildung der Trainer verbindliche Qualitätsanforderungen festgelegt, die einer Entfremdung durch unqualifizierte Anbieter vorbeugen und gleichzeitig die erfolgreiche Durchführung des AAT‘s®gewährleisten. Die fachlichen Standards sind praxisgerecht und gelten als Grundvoraussetzung für eine Verhaltensmodifikation aggressiver Wiederholungstäter.
Fachliche Leitung [Skills]
Pädagogischer, soziologischer oder psychologischer Hochschulabschluss
Mindestens dreijährige Berufspraxis in einem relevanten Arbeitsfeld
Einhaltung des Curriculums im Rahmen der Zertifizierungsvorgaben
Nachweis über die Implementierung und Anwendung der Methode in mindestens einem Fall
Aneignung konfrontativer Techniken [konfrontierte + konfrontierende Rolle]
Selbsterfahrung auf dem ›Heißen Stuhl‹
. Der authentische Rollenwechsel befähigt die Teilnehmer, die Grenzen des Zumutbaren selbst zu erfahren und diese in der Praxis professioneller einsetzen zu können.
Anwendungsbereich
Tertiäre Prävention, Behandlung gewaltbereiter Wiederholungstäter aufgrund richterlichen Drucks, gerichtlicher Auflagen, anstehender Gerichtstermine, drohenden Schulverweises oder Widerrufs als Zwangsmaßnahme.
Die Intervention erfolgt stets im Auftrag der Opfer.
Teilnahmeberechtigung
Gewaltaffine Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in ihrer Delinquenz selbstbewusst auftreten, Spaß an der Gewalt haben, kognitiv und sprachlich dem Programm folgen können
Zielgruppe
spontan-aggressive ›Schläger‹ mit Mangel an Selbstkontrolle, geringer Frustrationstoleranz, hohem Stimulationsbedarf, fehlendem Selbstbewusstsein, negativem Selbsterleben, Mangel an sozialer Kompetenz, Anwendung von Neutralisierungstechniken, Gewaltverherrlichungstendenzen, falschen Konfliktbewältigungsstrategien, Empathielosigkeit
Keine Eignung
Suizidale, Grenzfälle zur Kinder- und Jugendpsychiatrie, Alkohol- und Heroinabhängige, Mitglieder der organisierten Kriminalität
Teilnahmebedingungen
Grundsätzliche Bereitschaft zur Verhaltensveränderung, Vertragsversprechen, zukünftig auf Gewalt verzichten zu wollen, Kein Drogen-/Alkoholkonsum vor dem Training, Prüfung der Eignung und Motivation in einem Vorgespräch, Mindestens ein ›Heißer Stuhl‹ [erfolgreich ohne Abbruch]
Das Trainerteam
Mindestens zwei Pädagogen, Psychologen, Sozialpädagogen, -arbeiter oder Kriminologen mit abgeschlossenem Hochschulstudium [mindestens einer: Zusatzqualifikation zum AAT®-Trainer, Selbsterfahrung auf dem ›Heißen Stuhl‹], Co-Trainer/Tutoren [genau instruierte Ex-Schläger, friedfertige Kampfsportler, Ex-Teilnehmer mit erfolgreichem Abschluss], Optimistisches Menschenbild [Persönlichkeit der Täter mögen, jedoch ihre Taten massiv ablehnen, Fordern der Verantwortungsübernahme im Auftrag der Opfer]
PROJEKTGESTALTUNG
Durchführung
1x wöchentlich für 2-4 Stunden [8-12 Teilnehmer, ca. 75- 80 Stunden]
Team
Gast-Referenten [Gerichtsmediziner, F.I.S.T., Richter, Polizisten etc.]
Abschluss
Abschlussprüfung [Probe bezüglich ihres Aggressionspotenzials]
Qualitätssicherung
Evaluation und Definition der Erfolgskriterien [Reduzierung gewalttätig-aggressiven Verhaltens und Körperverletzungsdelikten, gehäuftes Anwenden friedlicher Konfliktvermeidungs- und -lösungsstrategien, gewaltfreier Umgang mit Stresssituationen, Distanzierung von ›Schlägergruppierungen‹]
Testung der Aggressivitätsfaktoren [Messungen der Parameter spontane und reaktive Aggression, Erregbarkeit, Selbstaggression und Aggressionshemmung] zu Beginn und am Ende eines Trainings [messbare Zwischenergebnisse, bei längerer Greifbarkeit des Teilnehmers ist die Evaluation eines längeren Zeitabschnitts umsetzbar]
Reflektions- und Arbeitsweisen
Kontinuierliche Supervision, regelmäßige Teamsitzungen, Weiterbildung des Teams [Selbsterfahrung der Mitarbeiter], regelmäßige Supervision + Teamsitzungen, Weiterbildung des Teams [Wiederbelebung kreativer, nur noch latent vorhandener Verfahren, Befreiung aus manifestierten Denkmustern, Erweiterung des Handlungsrepertoires themenbezogene Arbeitsmaterialien, Selbsterfahrung, Erhalt des aktuellen Wissenstands, ständiger Austausch, Wissensauffrischungen und Erweiterungen der fachlichen Kompetenzen